Prosperierende Jugend

Wachsen die immer so schnell? Mit Phi kann ich inzwischen Schuhe tauschen und bei Fe dachte ich, er hätte mich bereits überholt mit seiner Körpergrösse.

Als er aber heute mit nassem, plattem Lockenkopf zum Frühstück kam, sah ich, noch nicht ganz. 😅

Zu seinem Geburtstag im Juli bestellte ich seine Wunsch-Nerd-Klamotten aus Spanien. Ich hatte die Grösse brav nachgemessen. Und als er die Kleider drei Wochen später auspackte, war alles zu knapp.

Ich kontaktierte den Versand (die Homepage sah eindeutig nach Informatikstudenten aus) und fragte nach, ob ich die Artikel umtauschen könne, oder ob mein homemade nerd aufhören müsse, zu wachsen.

Die beruhigende Antwort:

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Vorbereitungen

Bahnticket buchen wäre einfach gewesen, wenn nicht die SBB gerade Probleme gehabt hätte, so dass mir die einzigen noch verfügbaren Tickets auf dem Nachmittagszug vor der Nase weggekauft worden sind. Dann halt Ankunft in Paris um 22:40 Uhr. 🥱

Unterkunft suchen hiess, ganz viele Bewertungen zu lesen. Denn Fotos und Beschreibungen – das wissen nicht nur Datingportal-Benutzer – sind nicht immer sehr aussagekräftig.

Ein langes, schwarzes Haar lag im Bett. Ich bin blond.

Die Fotos sehen schöner aus. Alles recht abgeranzt. Geht auch mit sehr viel Wohlwollen nicht als shabby-schick durch. Ein Stuhl ist unter mir zusammengebrochen (bin nicht übergewichtig).

Wohnung gut. Zentral. Sauber. Alles da. Leider muss der Schlüssel in einem 10 Minuten entfernten Café abgeholt werden und die Haupttüre liess sich so schwer öffnen, dass ich den Gastgeber kontaktieren musste, damit er es mir zeigte.

Zentral gelegen, sauber. Leider kann man kaum lüften. Fenster zeigt in Lüftungsschacht.

Super zentral gelegene Wohnung. Viele Cafés,Immer viel los. Bis in die frühen Morgenstunden.

Sehr stilvoll eingerichtet, ruhig, nette Gastgeber, nicht so sauber, Staubknäuel unterm Bett.

Tolle Wohnung, super gelegen, sauber. Gut Platz für vier Leute, voll ausgestattete Küche. Unkomplizierte Kommunikation. Alles Tiptop. Achtung, wer lärmempfindlich ist: der Stromzähler tickt jede Halbe Stunde. Die ganze Nacht durch.

Es war nicht so einfach, eine neurodiversfreundliche, staubmildbenfreie Unterkunft zu finden, die auch noch zentral gelegen war. Aber dann fand ich die perfekte Wohnung zehn Gehminuten vom Eiffelturm entfernt und wir konnten uns als Familie dem wichtigsten Punkt in den Vorbereitungen widmen:

Erneutes Binge-Watching der ersten und zweiten Staffel und der neuen dritten Staffel von Lupin. 😎

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Nix Samhainophobie

Phi bereitete sich auf Halloween vor, indem er Süssigkeitenberge visualisierte. Fe druckte sich auf seinem 3-D-Drucker eine Pfeife aus, die ein Geräusch macht, das irgendwo zwischen einem gepfählten Vampir und einem gefolterten, asthmatischen Ferkel liegt. Es stehen einem die Haare zu Berge. Alle!

Ich musste ihm verbieten, Kleinkinder und seine Mutter damit zu traumatisieren. Letzteres konnte ich erst durchsetzen, als ich ihm erläuterte, dass sein Musikinstrument sehr fragil aussehe und ich beim nächsten Ton ausprobieren werde, wie trittsicher es sei.

Gestern nun zog Phi mit La um die Häuser, vor allem für Süsses, weniger für Saures.

Natürlich läuteten sie bei uns, weiss Phi doch, was ich alles an Zuckerzeug bereit liegen habe.

Kaum waren sie weg, sprintete Fe in sein Zimmer und blies aus voller Lunge in seine Monsterpfeife.

Wies scheint, mit dem gewünschten Effekt auf La. Jedenfalls wurde die Laufroute spontan abgeändert. Zurück auf die gut beleuchtete Strasse. Das berichtete jedenfalls Phi triumphierend, während er mir seinen erbeuteten Bestand an Süsskram präsentierte.

Ein voller Erfolg für alle!

PS: Dank an Be für die Wortschatzerweiterung?

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Unfreundlich

Heute meinen Nachbarn freundlich gegrüsst.

Er war nicht sehr gesprächig.

Auch etwas ungesunde Gesichtsfarbe…

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Reisepläne

Ich: Wir machen ja immer im Herbst um meinen Geburtstag „Luxusferien.“ und ich dachte, wir könnten uns zusammen eine Stadt ansehen. Habt ihr eine Idee? In Europa? Also wir müssten mit dem Zug hinkommen.

Phi: Paris!

Fe: 🤷‍♀️

Ich: Wäre Paris ok Fe?

Fe: 🤷‍♀️

Ich: Paris würde gehen… Was möchtet ihr dort denn sehen? Ihr müsst auch Vorschläge bringen.

Phi: Eiffelturm!

Ich: Du Fe?

Fe: 🤷‍♀️

Phi: Das Tor da, das….. äh….so aus Stein…

Ich: Triumphbogen?

Phi: Ja!

Ich: Und du Fe?

Fe: 🤷‍♀️

Ich: Also ich schau mal, ob ich was finde. Und ihr googelt Ideen. Sonst einfach nicht rummotzen.

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Altern kann man immer (noch)

Es ist nett, wenn man sanft darauf hingewiesen wird, wo man so im Leben steht und wohin es gehen wird. Zum Beispiel in dem einem die vor Jahrmilionen besuchte Uni motivierende Lektüre zusendet:

Bild: nicht ich

Ich halte mich da lieber an die Fitnessapp meines Physio. Dort wurde ich schliesslich vermessen, gewogen und durchleuchtet. Wobei… eventuell wurde ein bis zwei Jährchen möglicherweise aus Marketingzwecken zutief gestapelt…

Da! Uni! Vowäge!

Bild: auch nicht ich

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Erfolgserlebnis

Ju ass mit mir und meinen Jungs zu Abend und fragte mich auf Französisch über die direkte Demokratie in der Schweiz aus.

Fe und Phi sassen stumm kauend daneben. Irgendwann zog Phi von dannen und wir waren noch zu dritt. Plötzlich sehe ich, wie Fes Mundwinkel nach oben wanderten – womöglich liess ich mich gerade über eine gewisse rechte Partei aus – er breit grinste und beinahe zu leuchten begann.

Ich: Fe? Was ist?

Fe: Mami! Ich verstehe es! Ich habe euch verstanden!!

Ich: Sehr cool! Tadaaa! Sieh mal, wie gut du schon Französisch gelernt hast.

Fe: Ich verpasse ja eine Doppellektion Französisch, wenn das Semester beginnt. Ich suche mir jetzt einen französischen Podcast. Zum Üben!

Es ist echt toll zu merken, wie Fe und Phi – nicht nur sprachlich – die Welt entdecken!

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Hello, I‘m from South Africa…

…and I would like to stay at your place.

Las ich in meinem Posteingang irgendwo in den Bergen und dachte: WTF???

Aber das habe ich schon erzählt. Seltsamerweise wollte drei Tage später ein Pärchen aus den Niederlanden bei mir nächtigen. Sehr seltsam.

Als ich mich vor einem Jahr bei dieser Internetseite registrierte und mich als host anmeldete, war ich überzeugt, dass ja eh niemand an meinem Haus nahe der Kleinstadt vorbeiradeln würde. Es gibt ja nun wirklich malerischere Gegenden in der Schweiz.

Nach meinem dreitägigen Post-Pass-Koma erreichte mich die dritte Anfrage: Ju aus Paris. Sie wurde meine erste Radreisegästin. Und von ihr erfuhr ich auch, dass mein Haus strategisch günstig an der EuroVelo 5 Route liegt. Aha. Deshalb war mein Haus plötzlich so beliebt.

Ein Vorteil, wenn man nicht mehr mit einem grumpy old man zusammenwohnt ist, dass man Besuch haben kann, ohne einen schlecht gelaunten Mitbewohner ertragen zu müssen. Was ich auch tat. Immer in Absprache mit Fe (Aber die essen nicht wieder mit uns!) und Phi (Aber die duschen nicht wieder so spät und ihr lacht so laut!). 🤷‍♀️

Nach Ju kam Pa, ein in Brüssel wohnender Pole, auf Sinnsuche nach einer Trennung und offenbar koffeinabhängig. Denn seine Ankunft verschob sich Stunde um Stunde: Too many beautiful cafés, sorry.

Aber er hatte es dann trotz wohl vieler Kaffees bis Rom geschafft und schickte mir als Beweis ein Nacktfoto in Siegerpose vor seinem Rad. Ganz in PCA-Trail-Manier. Glücklicherweise nur von hinten. 😂😂

Ein nettes Pärchen aus Chile schlief in meinen Hängematten, sie Schauspielerin, er Übersetzer. Das waren auch die Reisenden mit mit Abstand am meisten Gepäck. Wer nimmt bitte volle Shampoo-, Duschgel-, Spülungsflaschen und einfach alles mit auf eine Radreise? Also ich meine, keine Reisegrössen. Das wäre mir viel zu unpraktisch! Sein Rad mit Gepäck war genauso schwer, wie er selbst. Das ist schon eine Leistung! Wollten sie doch weiter bis Amsterdam, einen befreundeten Regisseur besuchen.

Ca, Ja und Au waren aus Strassbourg und der arme Au war schon völlig entkräftet nach der ersten Etappe, bei der sie die einzige Steigung per Bahn umfahren hatten. Und er fiel erst noch in der Nacht von meinem Wintergarten in den Rasen runter und verstauchte sich den Finger. Poor boy. 🙈

Den Abschluss der Saison machte Mi, eine Ungarin aus Serbien. Auf dem Weg zu einer Freundin und einem neuen Leben.

Ich freue mich schon auf weitere Besucher:innen und Geschichten von Reisen, Diskussionen über Politik, Kultur, platte Reifen und das Leben.

Nun ist wohl erstmal Winterpause. Aber man weiss ja nie. Haben ja alle einen Flick ab, die Bikereisenden (davon schliesse ich mich nicht aus 😉).

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Auf zur Königsetappe

Die Königsetappe. DER Pass, der bis jetzt immer im Nebel lag. Der gefährliche, mit dem steilen Aufstieg stand bevor.

Liebe Kinder, so sollte man es nicht machen.

Man sollte nicht den ganzen Tag auf dem Sofa vertrödeln und viel zu spät in die Berge aufbrechen.

Man sollte nicht beim Eindunkeln einen Bus besteigen und ganz hinten ins Tal zu fahren.

Und man sollte nicht erst bei stockfinsterer Nacht als einzige Passagierin den Bus verlassen und sich einen Schlafplatz suchen.

Nun ja, immerhin schlief ich nicht neben der Alpaka-Herde, die letzte Woche von einem Wolfsrudel zerfetzt wurde.

06:12 Uhr: Aufbruch

Erst wollte ich mir eine Gratisstärkung holen. Ich fragte einen Bauern nach dem Weg.

Er: Wo willst du den hin?

Ich: Nachher über den Pass.

Er: Da rau? Das ist aber weit! Schaffst du das?

Ich (innerlich die Augen rollend): Ja, ich denke schon.

Er: Das sind sehr viele Höhenmeter! Das ist sehr anspruchsvoll! Nimm die Bahn bis zur Alp.

Ich bedankte mich und holte mir meine Erfrischung. Ja ich weiss, 2000 Hm rauf und oben alles steil und bei Nebel unpassierbar und wer weiss, vielleicht war ja auch der Weg weggeschwemmt…. 🙄🙄

Gratiserfrischung
Da lebten sie noch 😥

Ich ging zur Gondelstation und stellte fest, dass dort ein Campingplatz gewesen wäre.

Einer verzweifelten Via-Alpina-Engländerin, der in der Nacht ihr stove geklaut worden war, schenkte ich meinen. Sie wirkte nicht, als könnte sie sich in nützlicher Frist Ersatz besorgen. Und tagsdarauf war Feiertag.

Die Talstation der Gondel liess ich selbstverständlich links liegen und machte mich an den Aufstieg.

teilweise in den Fels gehauen, ansonsten sehr grün
08:08 Uhr: Bergstation. So eins würde ich auch nehmen!

Ein zwei bis drei Leute stiegen aus der Gondel, als ich sie überholte. Rescue-Team ✅

Es folgten gefühlt 50 Bergbäche, die es zu überqueren galt.

08:21 Uhr: Das Ziel im Blick

09:31 Uhr: Bach N° 42
Irgendwo da unten war mein Schlafplatz

Es wurde weniger grün, steiniger und meine Beine sagten langsam hallo.

immer nur obsi

Und dann sagten meine Beine gar nichts mehr. Ich auch nicht. Weil Puste knapp.

Scho biz steil

Mein Höhenschwindel sagte stattdessen Hallo. Erst dachte ich, ich hätte mich tatsächlich überschätzt und stehe kurz vor dem Kreislaufkollaps. Aber nein. Nur atmen und auf meine Schuhe schauen. Nicht blockieren.

Oben!

Die Hütte war geschlossen. Und das Klo… nun, ich hab nicht nachgesehen… 🙈

Und wenn wer Nachts mal muss?!?

10:19 Uhr: On Top

Ich breitete meinen Quilt und Co und trocken aus und sass bestimmt eine ganze Stunde rum. Fachsimpelte mit anderen Gipfelstürmern und beruhigte meinen Puls und meinen Schwindelkopf.

Weil runter wars jetzt auch nicht flacher.

Der Abstieg wirkte von oben gesehen nur schwer bewältigbar. Es gab zwar Treppen, aber da fehlte ein Stück und der Handlauf war auf weg. Es ragten bloss ein paar Stahlstreben unmotiviert aus dem Boden.

Atmen!

Ich konnte mich dann an die Fersen eines Rentners heften zum Abstieg. Leider wollte er mich zum Abschied noch mit seinem guten Freund bekannt machen und gab mir dessen Visitenkarte mit Internetadresse: Jesus.

geschafft!
Reinzoomen: Man sieht den Passübergang und die Treppen

Es folgte eine fantastische Hochebene. Und ich würde jedem empfehlen, den Pass genau in dieser Richtung zu erklimmen. Denn wo ich da hochkraxelte durch Bergbäche und über nassen Fels und nasses Gras, würde ich nicht absteigen wollen.

12:08 Uhr: nur schön!

Da vorne gehts dann wieder nidsi

Die Wandererdichte nahm wieder etwas zu.

Wasser
Honig
Wolken
Wanderer

Zur Belohnung wollte ich mir was zu trinken leisten, leider hatte die Hütte gerade Stromausfall. So landete ich in einer Gourmet-Hütte, wo ich sogar glutenfreie Pasta zu meinem Thymian-Sirup bekam.

Das arme Personal war arg am rotieren, da völlig überfüllt. Sie rannten quasi nur rum. Irgendwann noch etwas schneller, den offenbar war eine Gästin kollabiert und der Notarzt musste gerufen werden.

Ohnehin kriegte ich Angst, wenn ich sah, wie unsicher sich gewisse Wanderer auf den Wegen über die Felstritte vorwärtsschaukeln.

14:14 Uhr: Verdauungsspaziergang
Trutg di Flem
Über sieben Brücken musst du gehn….
Lalala…
Hier könnte man wohl auch überwintern
16:49 Uhr: Ziel im Sicht!

Ich stieg sehr müde in den Bus. Und sehr hungrig. Und sehr, sehr stolz und wahnsinnig glücklich!

Und zu Hause schlief ich drei Tage und drei Nächte durch.

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Ruhetag Regentag

Vonwegen ausruhen.

Ich warf mich am nächsten Tag in Schale und zwängte mich in einen überfüllten Zug mit Sitzplatz auf der Treppe um meine Lieblingsqueers an der Pride zu treffen.

Ein herzliches Dankeschön geht an den Schaffner, der mir anbot (ohne Aufpreis) in der 1. Klasse Platz zu nehmen. Ich wiederholte das Angebot grosszügig, als Al, Ma und Ge zustiegen. 😬

Schöner als bloss 🇨🇭🇨🇭🇨🇭

Highlight war Ma, ein ehemaliger Schüler, der mir mit offenen Armen entgegenkam.

Ma: Hallo Tinkakartinka! Wie geht es dir?

Ich: Ma! So toll! Ich hatte mich so gefreut, dich in Zürich von weitem zu sehen! Yess! Er hat sich geoutet. Ich wusste es…. Leider warst du dann schon wieder weg. Ich konnte dir nicht Hallo sagen…

Ma: War meine erste Pride, ich war komplett überfordert…

Ich: Ach, das ist normal. Geht allen so.

Dann Umzug, Konzerte, Tanzen im Regen.

Eigentlich dachte ich ja, ich sei wanderko. Aber gute Leute, gute Musik, gute Stimmung.

Da konnten auch Regen und wandermüde Beine nix dagegen halten.

Oder wie Fa kommentierte:

Tinka, echt. Deine Energie beim Tanzen! Du bist mein Spirit-Animal!

Spirit-Animal bekam Bändeli geschenkt

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